Das Freitagskino zeigt anlässlich der UWE JOHNSON-TAGE 2023: “Jahrestage” (Teile 3 und 4) (Bereits ab 19.00 Uhr)

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Das Freitagskino zeigt anlässlich der UWE JOHNSON-TAGE 2023: “Jahrestage” (Teile 3 und 4) (Bereits ab 19.00 Uhr)

10.November.2023 | 19:00 - 22:00

Das Kino auf dem Gessiner Mittelhof möchte sich in die  UWE JOHNSON-TAGE mit der Aufführung  seiner “Jahrestage” einreihen. Uwe Johnsons Hauptwerk ‘Jahrestage’ wurde von Margarethe von Trotta in vier Teilen verfilmt. Erzählt wird die Geschichte der Familie Cressphal aus einem kleinen Dorf in Mecklenburg. Johnsons 1.800 Seiten umfassender Roman, dessen erster Band 1970 erschien und den er erst 1983 nach schweren persönlichen Krisen und zehnjähriger Schreibhemmung hatte beenden können, ist nicht nur eine Familienchronik, sondern reflektiert auch vier Jahrzehnte deutscher Geschichte: von Hitlers Machtergreifung, über den Krieg, die Anfänge der DDR und den Mauerbau bis zum Scheitern des Prager Frühlings im August 1968.

New York von August 1967 bis 1968: dort lebt Gesine Cressphal mit ihrer elfjährigen Tochter Marie und arbeitet als Fremdsprachenkorrespondentin in einer Bank. Anders als Marie, für die Deutsch eine fremde Sprache ist, fällt es Gesine schwer, New York als Heimat zu akzeptieren. Sie ist eine Frau Mitte dreißig, von einer dickköpfigen Sprödigkeit, die ihrem Chef de Rosny imponiert. Er versucht sie zu einer Reise in die sich wandelnde CSSR zu überreden. Hintergrund: Mit einem Dollarkredit will ihre Bank die Regierung in Prag von den Russen unabhängig machen. Privat umwirbt sie Dietrich Erichson (D.E.), Raketenfachmann der Nato, und wie sie gebürtig aus Mecklenburg in Deutschland. Er warnt Gesine davor, den Vermittler-Auftrag zu übernehmen. Sie kämpft mit sich, aber vor allem hadert sie mit den politischen Systemen, sowohl mit dem kapitalistischen als auch dem sozialistischen. Durch die wissbegierige Marie, die Gesine immer wieder drängt, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, wird die Vergangenheit noch einmal schmerzhaft lebendig. Der Film zeigt die Zerrissenheit einer Frau, die überall eine Fremde bleibt, weil sie ihre Heimat und Menschen, die sie liebte, verloren hat, aber die Erinnerung daran nicht los wird. So bleibt sie auf der Suche nach der alten und einer neuen Heimat immer in der Angst, erneut Verluste zu erleiden. Der Roman, der nach Einschätzung vieler Experten als unverfilmbar galt, hat eine neue, spannende, emotional berührende Form angenommen. Die akribische Rekonstruktion von zwölf Monaten im Leben der Gesine Cresspahl sind weiß Gott keine leichte Kost. Nicht eben der Stoff, aus dem Filmerfolge gemacht sind, will einem scheinen. Doch gerade darin liegt der Reiz. Das scheinbar Unmögliche zu wagen: Literatur der Höchstansprüche für ein gänzlich anderes Medium umzusetzen.

Details

Datum:
10.November.2023
Zeit:
19:00 - 22:00
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