Zeitstrahl
14.01.1247Erste urkundliche Erwähnung
Das Geschick des Dorfes ist eng mit dem von Basedow verknüpft. Noch ehe jenes in Hahn'schen Besitz übergeht, vereinigt es Bischof Wilhelm von Kamin mit Basedow, indem er durch eine Urkunde vom 14. Januar 1247 die Gründung und Bewidmung der Pfarre zu Malchin sowie ihrer Tochterkirche zu Basedow bestätigt und unter den Dörfern der letzgenannten auch "Jacin" aufzählt.03.05.1337Gessin wird zum erblichen Lehn
Neunzig Jahre später, am 3. Mai 1637, verleiht Johann III. von Werle-Goldberg den Brüdern Nikolaus, Eckhard, Mathias und Nikolaus von Hahn außer Basedow auch die Dörfer Gessin und Liepen zu erblichen Lehn, von da an bleibt nun Gessin ununterbrochen mit Basedow verbunden.01.01.1848Gessin wird ein Bauerndorf
In den vergangenen Jahrhunderten entwickelte sich eine eigene Bauernschaft, die nur noch mit bestimmten Gespanndiensten dem Schloss Basedow verpflichtet war. Gessin war seit jener Zeit kein Gutsdorf mehr. Von den ehemals 11 Höfen sind 8 in ihrer Struktur erhalten geblieben. Die Kapelle bildet mit dem Dorfteich die Mitte unserer Ortschaft, die in einer kleinen Talsohle in der Mecklenburgischen Schweiz gelegen ist. Die alten Bauern- und Tagelöhnerhäuser mit ihren Wirtschaftsgebäuden sind ausnahmslos gut erhalten. Die Dorfstraße ist von einer Lindenallee gesäumt.
Geschichtliches
Die Kirchkapelle Gessin wurde um 1400 errichtet und ist die älteste Kapelle Mecklenburgs. Die Strukturen des Angerdorfes mit Bauern- und Tagelöhnerhäusern sind weitgehend erhalten.
Ganz Früher
Slawische Wurzeln
Gessin ist im Ursprung eine frühe slawische Siedlung des 6. oder 7. Jahrhunderts (um 1247 "villa Jacin", um 1337 „dorp Getzin“, um 1349 „dorp to Jessyn“ ), liegt am südlichen Rand des Siedlungsgebietes der Zirzipanen* und die Bewohner gehörten wahrscheinlich bis zur endgültigen Übernahme des "deutschen Rechts" auch dem Stamm der Zirzipanen an. Es ist nicht bekannt, dass das Gebiet um Gessin von den Obodriten oder Pomoranen erobert wurde. Anzunehmen ist eher, dass auch das Gebiet um Gessin unter der Einwirkung des Darguner Klosters stand (Flurnamen wie der Klosterberg könnten darauf hinweisen) und die Bewohner so im Zuge der Ostsiedlung durch Deutsche assimiliert wurden. Das Dorf jedoch ist in seiner Struktur als typisches Angerdorf erhalten geblieben.Ob die Zirzipanen bei ihrer Besiedlung auf germanische Restbevölkerung stießen und sich mit diesen vermischten, ist nicht bekannt. Ein Hinweis hierdrauf könnte der Wahrensberg sein. Eine ältere Schreibweise ist ohne "h" bekannt. So könnte der Name im Zusammenhang mit germanischen Warnen** stehen, die in unserem Gebiet siedelten.
Bisschen Früher
Das Ende der Leibeigenschaft
Die heutige Struktur
Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft auf den Hahnschen Gütern in der ersten Hälte des 19. Jahrhunderts wurde das Verhältnis zwischen Gutsbesitzer und Gessiner Landarbeiter 1848 in Erbpachtverträge umgewandelt. Es entwickelte sich eine eigene Bauernschaft, die nur noch mit bestimmten Gespanndiensten und Abgaben dem Gut Basedow verpflichtet war. Gessin ist seit jener Zeit kein Gutsdorf mehr. Von den ehemals 13 Höfen sind 11 in ihrer Struktur erhalten geblieben. Lediglich die Höfe der Famlien Heuck sind an das Gut durch Aufgabe zurückgegangen. Die Schule und die Kapelle gehen in die Unterhaltung der Bauernschaft. Schon zu Beginn der 20. Jahrhunderts wird aus der Erbpacht echtes Eigentum. Der Schulbetrieb wird 1913 eingestellt. Dazu wurde in Basedow eine zweite Schulklasse eröffnet. Der letzte Gessiner Schullehrer Schulz wird pensioniert, bleibt mit seiner Tochter Ida Schulz im Schulhaus wohnen. 1924 zieht auch der mittlerweile pensionierte Basedower Schullehrer Labeß in das Gessiner Schulhaus.
Durch eine Zählung im Jahre 1852 festgestellt:- 32 Feuerstätten, unter ihnen 11 Erbpachthöfe
- 150 Erwachsene und 49 Kinder
Heute
1960 endete in Gessin das Wirken selbstständiger Bauern. Sie wurden zwangskollektiviert und der LPG in Basedow angeschlossen. Ihr Vieh wurde abgeholt und die Flächen wurden nun von Basedow aus bewirtschaftet.
1963 wurde die Lebensmittelverkaufstelle geschlossen.
1980 wurde eine Bitumenmischanlage errichtet.
Erst mit der Wende bekamen die Gessiner Bauern ihre Flächen wieder zurück. Mehrheitlich werden seither die Flächen der Müller / Wetzel GbR verpachtet. Auf dem Gessiner Immensoll ist Famlie Holtz der landwirtschaftliche Neustart gelungen.
2003 wurde der Nachbarschaftsverein Mittelhof Gessin e.V. gegründet. Gemeinschaftlich wurde in den Folgejahren der ehemalige Pferdestall des Mittelhofes zum Dorfhaus ausgebaut.
2006 wurde die Nachbarschaftinitiative als Landessieger Vorbildliche Nachbarschaft geehrt.
Seit 2004 zeichnet Netzwerk Nachbarschaft unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen bundesweit vorbildliche Nachbarschafts projekte aus:
2007 wird der Nachbarschaftsverein Mittelhof Gessin e.V. als Bundessieger in der Kategorie "Familienfreundlich" vom Netzwerk Nachbarschaft unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen ausgezeichnet.
2013 eröffnet "Der Dorfladen" und es gibt wieder eine Lebensmittelverkaufstelle und ein Café im Ort.
2021 als außerschulischer Bildungsort für Themen rund um nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.
Mittelhof Gessin e.V ist NUN-zertifiziert.